Erhör mein Gbet, du treuer Gott, SWV 152 (Heinrich Schütz)

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  • (Posted 2019-05-18)  CPDL #54267: 
1628 Version: (MS) (OS)       Score information: A4, 2 pages, 60 kB   
1661 Version: (MS (OS)       Score information: A4, 2 pages, 73 kB   
Editor: Gerd Eichler (submitted 2019-05-18).   Score information: A4, 2 pages, 55 kB   Copyright: CPDL
Edition notes:
  • (Posted 2017-08-27)  CPDL #46094:         
Editor: James Gibb (submitted 2017-08-27).   Score information: A4, 1 page, 33 kB   Copyright: CPDL
Edition notes: Transcribed from the Blankenburg edition on IMSLP.
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General Information

Title: Erhör mein Gbet, du treuer Gott, SWV 152
Composer: Heinrich Schütz
Lyricist: Cornelius Becker

Number of voices: 4vv   Voicing: SATB
Genre: SacredChorale

Language: German
Instruments: A cappella

First published: 1628 in Psalmen Davids, Op. 5. Revised by Schütz in 1661, no. 55
    2nd published: 1894 in Heinrich Schütz: Sämtliche Werke, Volume 16, no. 55
    3rd published: 1957 in Neue Schütz-Ausgabe, Volume 6, p. 55
Description: Psalm 55 from the Becker Psalter.

External websites:

Original text and translations

Original text and translations may be found at Psalm 55.

German.png German text

Modernized spelling:
1  Erhör mein G'bet, du treuer Gott,
wend dich nicht von meim Flehen,
ich klag, ich heul, merk auf mein Not,
zaghaft vor dir ich stehe,
der Gottlos tut mir großen Drang,
des Feindes Tück macht mir sehr bang,
beschweret mich mit Lügen.

2  Mein Herz im Leib sich ängst und quält,
in Todesfurcht ich schwebe,
Schrecken und Zittern mich anfällt,
Grausen*) hat mich umgeben,
groß Finsternis bedecket mich,
mein Herzeleid das mehret sich,
wo soll ich mich hinkehren?

3  Ach, dass ich mich ergeben könnt,
dem Unglück zu entfliehen,
wie ein Täublein wollt ich geschwind
hinfliehen, da ich bliebe,
ich wollt eilen, daß ich entrinn,
vor Sturm und Wetterungestüm
mich sichern in der Wüsten.

4  Herr, mach uneins ihr falsche Zung,
Laß dein Zorn sie verschlingen,
Frevel, Gewalt und Lästerung
Regiert in allen Dingen
Ohn Unterlaß in ihrer Stadt,
Tut lügen, trügen, großen Schad,
Man hörts in allen Gassen.

5  Wenn doch mein Feind mich schänden tät
Und mich mein Hasser pochet,
Viel eh ich solchs verschmerzet hätt
Und mich für ihm verkrochen;
So tust du's, mein verwandter Freund,
Mein Gsell, die wir beisammen seind
So lang in Gottes Hause.

6  Der Tod komm plötzlich über sie
Und stürz sie in die Höllen,
Es ist doch nur Frevel und Müh
Bei den gottlosen Gsellen,
Ich aber will Gott rufen an
Und mein Vertrauen zu ihm han,
Der Herr wird mir wohl helfen.


 

7  Wenn ich heul und klag früh und spat,
Wird er mein Stimm erhören,
Mein Seel erlösen in Genad,
Mir g'wünschte Ruh bescheren,
Viel ist der Feinde wider mich,
Mein Trost ist, Gott bleibt ewiglich,
Der mir hilft und sie plaget.

8  Doch ist bei Ihnen alls verlorn,
Gottsfurcht han sie vergessen,
Sie bleiben nochmal wie zuvorn,
Halten sich hoch vermessen,
Den Bund entheilgen sie allzeit,
Und legen Hand an friedsam Leut,
Verfolgen den Gerechten.

9  Glätter denn Butter ist ihr Mund,
Reden aus falscher Seele,
Ihr gute Wort zu aller Stund
Gelinder sind denn Öle,
Ihr Herz dabei ist voller Mord,
Verletzen durch ihr falsche Wort,
Wie durch mördliche Schwerter.

10  Dein Anliegen wirf allzumal
Getrost auf Gott den Herren,
Er wird dich recht versorgen wohl
Und allezeit ernähren,
Wer auf Gott setzt sein Zuversicht,
Den wird der treue Vater nicht
Ewig in Unruh lassen.

11  Die falsche, blutgierige Rott
Und all gottlose Buben
Wirst du stürzen, gerechter Gott,
Hinunter in die Gruben,
Plötzlich dein Macht sie niederstürzt,
Ihr Leben wird die Hälft verkürzt,
Auf dich, mein Gott, ich traue.

German.png German text

Original spelling:
1  Erhör mein Gbet, du treuer Gott/
Wend dich nicht von meim Flehen
Ich klag ich heul merck auff mein Noth/
Zaghafft vor dir ich ſtehe/
Der Gottloß thut mir groſſen Drang/
Des Feindes Tück macht mir ſehr bang,
Beſchweret mich mit Lügen.

2  Mein Herz im Leib ſich ängſt und quelt/
In Todesfurcht ich ſchwebe/
ſchrecken und Zittern mich anfellt/
Grauen hat mich umbgeben/
Groß Finſternis bedecket mich/
Mein Hertzeleid das mehret ſich/
Wo ſol ich mich hinkehrenſ

3  Ach daß ich mich erheben künnt/
Dem Unglück zu entfliehen/
Wie ein Täublein wolt ich geſchwind
Hinfliehen, da ich bliebe/
Ich wolt eilen/ daß ich entrinn,
Fürm Sturm und Wetterungeſtüm
Mich ſichern in der Wüſten.

4  HErr mach uneins ihr falſche Zung/
Las dein Zorn ſie verſchlingen/
Frevel/ Gewalt und Leſterung
Regirt in allen Dingen/
Ohn Unterlaß in ihrer ſtadt/
Thut lügen/ triegen grossen Schad/
Man hörts in allen Gaſſen.

5  Wenn doch mein Feind mich ſchänden thet/
Und mich mein Haſſer pochet/
Viel eh ich ſolchs verſchmertzet het/
Und mich für ihm verkrochen:
So thuſtus mein verwandter Freund/
Mein Gſell/ die wir beyſammen ſeynd
So lang in Gottes Hauſe.

6  Der Tod kom plötzlich uber ſie/
Und ſtürtz ſie in die Hellen/
Es iſt doch nur Frevel und Müh
Bey den gottloſen Gſellen.
Ich aber will Gott ruffen an/
Und mein Vertrawen zu ihm han/
Der HErr wird mir wohl helffen.


 

7  Wenn ich heul und klag frü und ſpat/
Wird er mein Stimm erhören/
Mein Seel erlöſen in Genad/
Mir gwünſchte Ruh beſcheren.
Viel iſt der Feinde wieder mich/
Mein Troſt iſt/ Gott bleibt ewiglich/
Der mir hilfft und ſie plaget.

8  Doch iſt bey Ihnen alls verlorn/
Gottsfurcht han ſie vergeſſen/
Sie bleiben nochmal wie zuvorn/
Halten ſich hoch vermeſſen/
Den Bund entheilign ſie allzeit/
Und legen Hand an friedſam Leut/
Verfolgen den Gerechten.

9  Gletter denn Butter iſt ihr Mund/
Reden aus falſcher Seele/
Ihr gute Wort zu aller Stund
Gelinder ſind denn Öle/
Ihr Hertz dabey iſt voller Mord/
Verletzen durch ihr falſche Wort
Wie durch mördliche Schwerter.

10  Dein Anliegen wirff allzumal
Getroſt auff Gott den HErren/
Er wird dich recht verſorgen wol/
Und allezeit ernehren.
Wer auff Gott ſetzt ſein Zuverſicht/
Den wird der trewe Vater nicht
Ewig in Unruh laſſen.

11  Die falſche blutgirige Rott
Und all gottloſe Buben
Wirſtu ſtürtzen/ gerechter Gott/
Hinunter in die Gruben/
Plötzlich dein Macht ſie niderſtürzt/
Ihr Leben wird die Helfft verkürzt/
Auff dich mein Gott, ich trawe.

  • ) 1628 version: "Grauen"